Original Prüfungsprotokolle
zur Mündlichen amtsärztlichen Überprüfung zum Heilpraktiker

Als HP-Anwärter finden Sie hier die gesammelten Original Prüfungsprotokolle zur Mündlichen Amtsärztlichen Überprüfung zum Heilpraktiker von Absolventen der Akademie für Ganzheitsmedizin Heidelberg.

Achtung! Die subjektiven Protokolle sind sehr private, ehrliche und teils emotionale Aufzeichnungen der Absolventen so wie diese sie aus ihrer Erinnerung des Prüfungsablaufs niedergeschrieben haben und nur für den Zweck bestimmt, HP-Anwärtern etwas die Angst zu nehmen. Wenn der Prüfungsablauf bekannt ist, und die Prüfungstaktik durchschaut und der rote Faden in den Prüfungen erkennbar wird, fällt die Prüfung leichter. Schon sehr vielen HP-Absolventen haben die Protokolle ihrer Vorgänger/Innen, die in den unterschiedlichsten Stilen geschrieben sind, sehr geholfen.

Die AfG HD möchte an dieser Stelle allen Beteiligten ganz herzlich danken.

HP-Prüfung, Dez. 2011, Karlsruhe

Datum: Dez. 2011
Dauer: 60 Minuten
Ergebnis: B E S T A N D E N
Prüferin: Fr. Dr. Harms
Beisitzerin: Name vergessen

Legende:
??? Frage
? Zwischenfrage
! Antwort
Ich denke…
!!! Wichtig

Die Prüfung begann mit einer kleinen Vorstellungsrunde. Prüferin, Beisitzerin und ich sagten ein paar Sätze zu unserer Person. Es gab keine Bandaufzeichnung. Beide haben fleißig Protokoll geschrieben.

??? Rektale Untersuchung. Erzählen Sie mal!
Isses wahr? Muss diese Prüfung mit der Peinlichkeit der rektalen Untersuchung beginnen?

! Ich erzähle, was ich alles brauche: Handschuhe, Fingerling, Vaseline, Testbriefchen für okkultes Blut im Stuhl… !!! Sie legte großen Wert darauf, dass sowohl Handschuhe als auch der Fingerling noch drüber getragen werden müssen, falls eins von beiden kaputt geht, Hygiene und so. Ich erzähle von den versch. Positionen: Steinschnittstellung, Seitenlage und vornüber gebeugt. Ich gehe gemäß dem Schema IPPAF weiter vor:

I: Fissuren, Hygiene, Hämorrhoiden, Marisken…

P: Analsphinktertonus, Hämorrhoiden, Schleimhaut, Tumoren, Polypen, Prostata…

? Wie fühlt sich die Schleimhaut an, wie Tumoren, wie Polypen, wie führen Sie den Finger genau ein, wo ist die Prostata, wie groß ist sie, wie weit kommen Sie rein?

Ok Christina, blamiere dich täglich, dann lebt sichs leichter!

! Ich krümme also meinen Finger und zeige, wie ich vorgehen würde. Sie müssen wissen, ich habe das bis jetzt noch nicht gemacht! Schön im Kreis das ganze Darmlumen abtasten…

? Wie können Sie dem Patienten die Untersuchung erleichtern?

! Ich kläre ihn vorher auf, was ich vorhabe und bitte ihn, sich vorzustellen, er hätte Stuhlgang (pressen), dann tuts auch nicht so weh.

P: perkutiert wird da nix

A: nein danke

F: passt schon

? Was machen Sie mit dem Hämokkult- Test?

! Den am Fingerling haftenden Stuhl darauf abstreifen und Indikatoranzeige abwarten.

? Der Test ist positiv. Was TUN sie?

!!! Blutungen aus Körperöffnungen sind so lange als Carzinom zu werten, bis das Gegenteil bewiesen ist. Ich schicke den Patienten zur weiteren Diagnostik zum Arzt.

??? Ihre Nachbarin bittet Sie zu sich nach Hause. Sie sei besorgt weil ihr Mann seit ca. 1 Stunde mit Schmerzen im Bein in der Wohnung umherirrt. Das Bein ist kalt und blass. Was ist zu tun?
Super, denk ich, der hat einen arteriellen Verschluss. Lass dir Zeit und erzähle gaaanz langsam, was du weißt…

! Ich fahre zum potenziellen Patienten und erhebe anhand der Anamnese den Verdacht eines arteriellen Verschlusses. Ich rufe sofort den Notarzt, da das Gewebe unterhalb der Stenose innerhalb 6 h irreversibel zugrunde geht. Ich prüfe seitenvergleichend die Pulse.

? Was für klinische Befunde sind bei diesem Patienten noch zu erheben?

! Die 5 P: Paresthesia, Prostration, Pulselessness, Paleness, Pain !!! (peitschenhiebartig!)

? Was tun Sie mit dem Patienten?

Ich beruhige ihn, lagere das Bein tief und packe es in Watte. Hat man ja immer in der Jackentasche dabei…

Insofern ich es beherrsche, lege ich einen venösen Zugang.

? Was liegt dem arteriellen Verschluss meistens zugrunde?

Hä, was? Wie jetzt?

! Ich versteh die Frage nicht. Lächeln…

? Na, wodurch ist der Verschluss bedingt?

Scheiße…Was will die hören?

! Ich erzähle was von PaVK und rauchen und Wohlstandskrankheiten und so. Sie schaut mich mitleidig an…

Ich schwimme, ich möchte hier sofort den Raum verlassen, bittäää…

? Naja, ich meine, wo kommt denn der Thrombus her?

Hilfäää… Herz- Kreislauf war noch nie so meine Stärke.

! So kommen wir nicht weiter. Ich weiß nicht, was Sie hören wollen und erzähle Ihnen jetzt einfach mal den Weg des Blutes durch das Herz. Freundliche Zustimmung.

Obere & untere Hohlvene- re VH- Trikuspidalklappe- re Kammer- Pulmonalklappe- Lunge- li VH- Mitralklappe- li Kammer- Aortenklappe- Körperkreislauf…

? Sehr richtig. Und wo kommt der Thrombus dann folgerichtig her?

Aaah…

! Na aus dem linken Vorhof.

? Was lange währt… Und als Folge von welcher Herzrhythmusstörung tritt der arterielle Verschluss häufig auf?

Lieber Gott, lass es vorbei sein… Ich gehe gedanklich die Anmeldeformulare für die Märzprüfung durch…

! Nach ca. 5 maligem Bitten um weitere kleine Tipps, was sie hören will, gebe ich nach Ausschlussverfahren die Antwort Vorhofflimmern. !!! Das haben wohl sehr viele Patienten und die Folge ist dann eben häufig ein arterieller Verschluss.

Hätte man wissen können…

??? Desinfektion. Warum, wie, womit, wer, was…?
Es gibt einen Gott…Bin MTLA, da kenn ich mich aus.

! Ich teile mein umfangreiches Wissen auf diesem Gebiet mit dem Auditorium.

Inaktivierung oder Abtötung pathogener Keime. Vor und nach Patientenkontakt desinfizieren. Unterschied Haut und Händedesinfektion (Händedes. hat rückfettende Inhaltsstoffe, die bei der Hautdes. bezüglich Pflastern und Verbänden die Haftung erschweren). Ich zeige mit meinen Händen die genaue Vorgehensweise… Schön zwischen den Fingern, und unter den Nägeln, und oben und unten und die Daumen nicht vergessen! Hygienische Händedes. (erst desinfizieren, dann waschen). Chirurgische Händedes. (Hände & Unterarme waschen und dann 2 x 2,5 Minuten desinfizieren) Machen die bestimmt alle so, die Chirurgen…

Steril filtrierte 70-80%ige Alkohole verwenden, die vom Robert- Koch- Institut oder der DGHM zugelassen sind. Flächendesinfektion, 2 – Eimer- Methode, das volle Programm.

? Ihre Mitarbeiterin Ich habe eine groooße Praxis hat eine Nagelbettentzündung. Was raten Sie ihr in Bezug auf die Praxishygiene?

! Sie soll Handschuhe tragen.

Dem Gesicht der Prüferin entnehme ich, dass ich wohl besser noch mal nachdenken soll…

! Welches Ausmaß hat denn die Nagelbettentzündung?

? Schon groß, offen, der Eiter läuft raus.

Hätte sie ja gleich sagen können…

! Ich schicke meine Mitarbeiterin zur weiteren Abklärung zum Arzt und lasse sie solange nicht in meiner Praxis arbeiten, da eine offene Wunde eine Infektionsquelle für sie und die Allgemeinheit darstellt.

Treffer!

??? Schildern Sie uns den Verlauf der Herzlungenwiederbelebung!
Schon wieder Herz, entspann dich, das kannst du. Ich denke an den Lippenstift auf der ollen Puppe… Mir ist ganz übel.

! Die Reanimation sollte so schnell wie möglich erfolgen, da jede Sekunde kostbar ist. Ich reanimiere im Verhältnis Herzdruckmassage : Beatmung 30:2, beginne mit der HDM. Hände übereinander, Arme durchgestreckt und aus der Schulter heraus in gleichmäßigen Bewegungen im Takt von „Feel the night fever“ danke Helmuth, das vergess ich nie wieder in der Mitte des Brustkorbes massieren.

? In der Mitte des Brustkorbes?

! Ja, normal.

Sie sieht unzufrieden aus. Was will sie hören? Blamiere dich täglich…

! Ich schiebe meinen Blazer zur Seite und lege meine Hände an der Stelle auf, wo ich drücken würde. Zustimmung der Prüferin, aber das sei nicht die Mitte des Brustkorbes.

Was ist das denn sonst?

? Überlegen Sie mal.

Sie wollte das BrustBEIN hören, was mir irgendwie aus meinem Kopf entfleucht war. !!! Und man solle doch bitte darauf achten, dass man nicht den Solarplexus trifft, weil der so schmerzempfindlich ist.

Meinetwegen.

! Beim Beatmen darauf achten, den Kopf zu überstrecken.

? Das wars, Frau Strauch, bitte gehen Sie einen Moment vor die Tür!

Ich bin durchgefallen…

Nach endlosen 5 Minuten wurde ich wieder reingerufen und um ein Feedback gebeten.

! Wie auch immer das Ergebnis ist, Sie waren sehr fair zu mir und haben mir geholfen, wo Sie nur konnten! Ich danke Ihnen für die angenehme Atmosphäre. Lächeln…

Die beiden sind mit mir noch mal alle Fragen durchgegangen und haben mich dort berichtigt, wo ich Fehler gemacht hatte.

! Bitte erlösen Sie mich!

Wir haben uns beraten und uns entschlossen, Sie durchkommen zu lassen. Wie das klingt…Nur eine ganz kleine Gefahr für die Volksgesundheit? Sie haben viel Wissen und wir glauben, dass Sie nur zu nervös waren. Sie haben sich selbst geholfen indem Sie ruhig geblieben sind und sich an der Anatomie und Physiologie orientiert haben. Wir glauben, dass Sie eine Praxis führen können.

! Ich gebe einen undefinierbaren Laut von mir und fange an zu heulen. Ich sage circa. 10 mal DANKE. Es war trotz allem eine schöne Prüfung mit einer unendlich geduldigen Amtsärztin. Ich bin sehr froh, dass ich diesen Abschnitt nun hinter mir lassen und mal wieder ein „normales“ Buch lesen kann. J Danke an alle, die mich auf diesem Weg begleitet und mit mir mit gefiebert haben. Das ist ja wie bei der Oskarverleihung…

  • Allgemeines:
  • der Termin für die mündliche kam 3 Wochen vorher ins Haus
  • die Terminwünsche, die man bei der schriftlichen angeben kann, werden i.d.R. berücksichtigt
  • ich habe 2 Wochen vor der mündlichen Prüfung angefangen, harte Drogen zu nehmen (Passionsblume) J um mich ein bisschen zu beruhigen
  • bleibt in der Prüfung ruhig, trinkt Wasser und helft euch selbst wenn ihr nicht mehr weiter wisst (geht, wie ich, die Anatomie/Physiologie durch)
  • lasst die Prüfer an euren Gedankengängen teilhaben
  • BITTET UM HILFE!!! Ich habe das mehrfach getan und es wurde immer mit richtungsweisenden Tipps belohnt. Lasst euch zur richtigen Antwort führen.
  • lernt mit Audio CDs (Bonner Seminar & Kreawi Mündliche Überprüfung)
  • macht Training für die mündliche, redet vor Leuten

C.S.

HP-Prüfung, Nov. 2011, Heppenheim

Ort: Gesundheitsamt Heppenheim, Nov. 2009
Prüfer: Herr Dr. Bleile
Beisitzer: Frau HP Kress

Ich schließe mich den Prüflingen in den von mir gelesenen Prüfungsprotokollen bezüglich der freundlichen, angenehmen, angstnehmenden Atmosphäre an. Die Prüfung verläuft in kooperativer Gesprächsform mit entsprechenden Fragen und Hinweisen. Wichtig dabei ist das Verständnis der Zusammenhänge bzw. ihrer Anwendung im Praxisalltag.

Danke sehr an Hr. Dr. Dorschner, Fr. Gieringer und allen DozentInnen der AfG für das breite Basiswissen in den Prüfungsthemen, auch vielen Dank für die wertvollen Kenntnissen bei den vielfältigen Demonstrationen und Vorträgen zur Naturheilkunde. Das ist einmalig.

Meine Themen:
1. Dickdarmkrebs
Ein älterer Mann kommt in die Praxis, er denkt, dass er Darmkrebs hat. Wichtig hier war, was ich dem Pat. bei der Anamnese frage bzgl. Stuhl, Blut, und andere Abgänge. Essverhalten, Gewicht, familiäre Vorbelastung. Untersuchung nach IPPAF-Schema, bei der Inspektion wie der Pat. aussieht, was palpiert werden kann, und und…, insbesondere die Verwendung des Hämokkult-Test in der Praxis, aber auch wie der Arzt die Diagnose nachweist und sichert. Hierbei sehr wichtig, den Pat. unumgehend zur Untersuchung an den Arzt zu verweisen.

2. Diagnoserätsel
Ein Mann mittleren Alters bekommt plötzlich nach einer Festmahlzeit heftigste Oberbauchschmerzen Mitte links. Der Bauch ist hart. Keine Darmgeräusche mehr.

Notfall: Akutes Abdomen bei akuter Pankreatitis. Entwicklung eines reaktiven paralytischen Ileus.

Notarzt, Symptome. Untersuchung. Wie fühlt sich der Bauch an. Hier wichtig bei der Palpation der Leber das Murphy- Zeichen. Notfallversorgung des Pat. durch HP. DD.

3. Untersuchung der Lunge
Hier Perkussion, das Ziel, wie wird es gemacht, Ergebnisse. Hier die Frage, was es bei Pleuraerguss gibt. Dr. Bleile erklärt mir, dass es auch zu Verschwartung des betroffenen Bereichs kommen kann mit entsprechenden Ausfällen.

4. Infektionskrankheiten: Masern
Wie im Lehrbuch: Definition, Paragraphen, Reservoir, Übertragungsweg, IZ, Klinik (Stadien), Therapie, Komplikationen, Impfung.

5. Inspektion des Urins (mit allen Sinnen)
Sehen, Geruch, Geschmack, Schütteln

Hier, wann gibt es Hämaturie: in und außerhalb der Niere und ihrer ableitenden Wege. Jede Hämaturie ist solange karzinomverdächtig bis das Gegenteil bewiesen ist! Dringende Abklärungsbedürftigkeit beim Arzt.

Viernheim, 6.01.2010

Mündliche HP-Prüfung, August 2011, Karlsruhe

Prüferin: Frau Dr. Leutinger (P), Beisitzerin und zukünftige Prüferin Frau Dr. Meysel(M)
HP Frau Herbst führte Protokoll

Die schriftliche Prüfung war für mich schwer aber machbar. Vor der mündlichen hatte ich aber arge Bedenken. Nach einem Semester ausgezeichneten Intensivunterricht an der AfG und einer teilweisen Wiederholung bestimmter Themen in den Seminaren im darauffolgenden Semester, habe ich gelernt, viel Stoff aufzunehmen und so gut es ging zu verarbeiten. Wir haben nur bei Vera in dem Prüfungsvorbereitunskurs gelernt, frei über bestimmt Themen zu sprechen. Veras Vorgehen mit vorheriger Themenverteilung plus Info dazu und kurzer Vorbereitungszeit für den Vortrag war äußerst hilfreich. Das hat niemand sonst gemacht.

Weniger aufbauend hingegen fand ich die Vorlage der Fragen aus dem 2. Staatsexamen für Mediziner. Außer Frust und Angst kam bei mir nichts an.

Da ich aus einem nichtmedizinischen Beruf komme, mit all den wirren (vgl.Neurodermitis- „neuro“-weil früher irrtümlich….) und unlogischen medizinischen Begriffen arg zu kämpfen hatte, war mir HP Susanne Armbrust eine große Hilfe als Coach vor der Prüfung. Ohne sie hätte ich es nicht geschafft. Unbezahlbar und unvergessen waren und sind die Erfahrungen in den Lerngruppen mit Annette und Sabine. Euch verdanke ich sehr viel.

Für alle „Zukünftigen“ alles, alles Gute!! Ihr müßt viel lernen aber auch verstehen.

Herzliche Grüße

Die Prüfung
Die Prüfung begann fünf Minuten früher, da alle Personen anwesend und bereit waren.

Die erste Frage: Sind Sie in der Lage diese Prüfung abzulegen?

Nun, ich war vorher die drei Stockwerke zu Fuß noch oben gegangen, um dem Sympathikus vorzutäuschen, dass ich bereits aufgrund dieser psychischen Extremsituation seinem Impuls folgend auf der Flucht sei. Diese Ergotropie bewirkte nun aber ein Zusammentreffen von Angstschweiß und dem Versuch des VNS, die neu aufgekommene erhöhte Körpertemperatur durch Schweißerzeugung – vor allem auf der Stirn – wieder herunterzufahren. Durch das viele Sitzen beim Lernen völlig untrainiert, reagierte der Körper extrem positiv chrono-, ino-, und dromotrop. Alles war „trop“. Also die Frage war gar nicht so einfach zu beantworten.

„Ja, ich bin in der Lage diese Prüfung abzulegen“ gab dem Geschehen eine unglaubliche weitere Dynamik.

1. Ohne weiteren Erläuterung: Nennen Sie die Gesetze, die für den HP wichtig sind.
Beim Durchblick der Protokolle fällt auf, dass u. a. Hanna Hügler am 21. Januar 2011 fast die selben Fragen bekam. Leider weiß man nicht im Voraus, welche(r) Prüfer/in zuständig ist. Ich war voll auf Neurologie – was in letzter Zeit häufiger vorkam – und kardiovaskuläres System ausgerichtet. So empfand ich diese Aufforderung wie einen Guss mit einem Eimer kaltem Wasser.

Wir hatten aber in unserer Lerngruppe die Gesetze durchgearbeitet – danke hier an Annette, Lisa (für ihre Unterlagen) und Sabine. So war der Einstieg gut.

HS: § 24 u. a. auch Verbot der Behandlung von Personen, die an einer sexuell übertragbaren Krankheit erkrankt oder dessen verdächtig sind.

P: Wie erkennen Sie, dass es sich um eine dieser Erkrankungen handelt?

HS: Schnell Symptome der wichtigsten aufgezählt. Auch die Krätze erwähnt mit Symptomen.

Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts aus 1988: jeder Mensch – gleich welcher Staatsangehörigkeit – kann die Erlaubnis bekommen. Deshalb darf ich heute hier sitzen.

Zum Thema Impfen bemerkte ich, dass es dem HP grundsätzlich nicht verboten sei, er aber mit der Beschaffung der verschreibungspflichtigen Arzneimittel Problem bekommen würde. Fr. Dr. L. meinte, dass man daran noch etwas ändern werde in Zukunft. Es war eine nette Atmosphäre und wir waren uns alle einig. Doch dann kam eine kleine Schwächephase, als ich über die zwei Teile (?) der BOH berichten sollte. Mir fiel ein: Dokumentations-, Fortbildungspflicht, Hygienemaßnahmen, Schweigepflicht.

P: Wie ist das mit der Schweigepflicht?

HS: Sie beinhaltet auch Schweigepflicht gegenüber Familienmitgliedern.

P: Ja und das ganze Dorf darf es wissen?

HS: Natürlich nicht. Mit „auch“ war „generell“ und „auch“ gemeint. Aber anders als bei Ärzten nicht bei Strafprozessen, sondern nur bei Zivilprozessen darf sich der HP auf seine Schweigepflicht berufen.

P: (Schweigen)

SORGFALTSPFLICHT wäre das wichtige Wort gewesen, aber es kam nicht.

Tipp: Wenn ich etwas schlecht formuliert hatte oder nicht wusste, habe ich nach der Belehrung oder Korrektur nachgelegt. Ja, genau, weil…../wobei noch an …. zu denken ist. Das hat mir ein gutes Gefühl gegeben und den Eindruck vermittelt, dass noch (viel) Hintergrundwissen da ist, es bloß im Moment nicht parat war.

2. Anamnese- ein neuer Patient kommt ohne besondere Krankheiten.
HS: Blickdiagnose, erster Eindruck – Auffälligkeiten im Gesicht, an Händen, Gang etc.

P: Welche Fragen stellen Sie?

HS: augenblickliches Befinden/Probleme? Veränderungen? Vorerkrankungen, Krankenhausaufenthalte? Familien- (Neurodermitis mit Asthma/Milchschorf in der Verwandtschaft), Reise-, Medikamentenanamnese.

P: Häkchen, Häkchen

HS: Inspektion

P: Nein, wir sind bei der Anamnese –was noch?

HS: Schmerzen und – (Black out)

Also sie wollte die wichtigen Körperfunktionen und Ernährungs- und Trinkgewohnheiten hören – und zwar strukturiert. Da ich von einem Patienten ausging, der eigentlich keine „Krankheit“ hat, war das ausgeklammert, was ein Fehler war. Also wieder nachgelegt. Na ja. Aber warum sollte ich nach Fieber fragen und Miktionsproblemen? Meine erste Frage wäre ohnehin nach seinen/ihren augenblicklichen Problemen, die ihn/sie zu mir führen. Missverständnis-, – interpretation: sofortige Reparatur.

3. Palpation der Leber
HS: Patient liegt, Knierolle, beide Hände auf Höhe der re Medioklavikularlinie flach auf Bauchdecke, Fingerspitzen schieben sich unterhalb des Rippenbogens, Patient atmet tief ein, Leberrand kommt den Fingern entgegen. Normal weich, pathologisch hart, höckrig.

P: Die normale Leber ist nicht tastbar, nicht wahr Frau Kollegin (zu Fr. Dr. Meysel). Man kann nur die vergrößerte Leber tasten.

M: Eher Enthaltung – hatte ich den Eindruck.

HS: (Keine Besserwisserei!!) Ich habe da leider wenig Erfahrung. Wenn unklarer Befund, könnte man noch die linke Hand unter den Rücken schieben und mit der rechten palpieren. Bei adipösen oder muskulösen Patienten auch dann ein Problem. (Kommentar: vergleiche Margit Allmeroth, Diagnose-Lehrbuch p. 125)

4. Leber
Sehr genau, Struktur, Funktion, Krankheiten. Was stellt die Leber her?

HS: Größtes Entgiftungsorgan, Kohlenhydrat-, Eiweiß-, Fettstoffwechsel.

P: Wie funktioniert der Kohlenhydratstoffwechsel?

HS: Mund, Dünndarm, Pankreas. Aber Umwandlung zu Glukose in der Leber kam nicht – ich sagte statt Glukose „Energie“

Sträflicher Blick, Belehrung. Das habe ich dankend angenommen.

P: Hepatitis?

P: Wann Lebervergrößerung?

P: Leberzirrhose Details, Fettleber

4. Akutes Abdomen
Ich habe sämtlich Organe und Krankheiten (mech.Ileus, Appenditzitis etc.) aufgezählt, die ein a. A. auslösen könnten.

P: Divertikulitis macht kein akutes Abdomen

HS:???

P: Wo genau sind die Schmerzen bei akuter Pankreatitis?

Das habe ich mir einige Tage vorher gut angeschaut und konnte sie beschreiben. Das war mein Glück.

HS: Ulkuskrankheiten.

P: Das ist nicht genau. Welche?

HS: U.ventriculi, U. duodeni. Perforation.

Ich kann Euch sagen, ich bin ganz schön rumgekommen in den Gedärmen und den Organen. Zack, zack.

5. Übelkeit und Erbrechen Differentialdiagnose
Einiges aufgezählt. Gastroenteritische Ursachen, generalisierte Peritonitis, Anorexie, Bulimie, neurolog. Ursachen, Schwangerschaft, Schwindel.

P: Schwindel nur bedingt. Was noch? Was früher immer oder häufig war.

HS:??
P: Lösungsmittel!

HS: Ja, auch psychische Ursachen, Aufregung.

P: Sie werden uns doch nicht etwa….?

HS: Ich bin doch dann sicher hier in guten Händen.

P: Noch etwas.

HS: Extreme Hypotonie – Schwarzwerden vor den Augen, Synkope, Kreislaufversagen mit Übelkeit.

P: „Hypo??“ Blickt entgeistert zu Fr.Dr.M. – diese nickt m i r zustimmend zu!! (Ich hätte sie umarmen können. Dankbar für jeden Strohhalm, der vor dem Ertrinken rettet.)

P: Nein, das Gegenteil: Hypertensive Krise (Kommentar: Vgl. Bierbach, Naturheilpraxis heute p. 125: KS, Ü, aber auch kein Erbrechen erwähnt)

P: Was noch? Denken Sie an Infektionskrankheiten.

HS: Ja, Noro-, Adeno-, Rotaviren.

P: Sie haben die Salmonellen vergessen.

HS: Ja, aber mir fällt noch die Shigellenruhr ein.

P: Glaukom haben Sie nicht erwähnt.

HS: Richtig. Da sind aber Übelkeit und Erbrechen eine Reaktion auf den heftigen Kopfschmerz. Dann muss man aber auch noch in diesem Zusammenhang Meningits, Enzephalitis und alle raumfordernden Prozessen im Gehirn erwähnen.

6. Fallbeispiel Herzinfarkt
P: Hat man bei Herzinfarkt Übelkeit und Erbrechen?

HS: Jaaa!

Ich habe mit der Definition und dem Krankheitsbild angefangen, anstatt „DAS IST EIN NOTFALL“. So wie wir es uns immer in der Lerngruppe vorgenommen hatten, und weswegen schon einige durchgefallen sind!!

HS: Retrosternale Schmerzen, Ausstrahlung der Schmerzen – genau beschrieben, Kaltschweissigkeit, Todesangst – (dramatisch die Verschlimmerung geschildert)

P: Ja, also das ist ein Notfall. Weiter.

HS: (Oh God! Das Wort kam von Fr. Dr. L.!) Ich setze den Notruf 112, oder lasse setzen und kümmere mich um den Patienten. Beruhigung. Lagerung mit erhöhtem Oberkörper, venösen Zugang legen. Vitalfunktionen überprüfen.

P. Was sind Vitalfunktionen?

HS: (Beantwortet) Bei Bewusstseinsverlust – stabile Seitenlage, Kopf überstrecken.

P. Da haben Sie etwas vergessen. Sie müssen den Mundraum von Fremdkörpern befreien.

HS: Ja natürlich, Gebiss raus etc. Wenn Atmung und Puls versagen – Herz-Lungen-Wiederbelebung.

P: Wie machen Sie das?

Alles genau geschildert.

P: Danke Sie können nun den Raum verlassen.

Eine, zwei, drei endlose Minuten…

P: Wie beurteilen Sie sich selbst?

HS: Nun, es kam einiges rüber – aber leider nicht alles.

P: Sie haben die Prüfung bestanden. Ich gratuliere.

Dann kamen Tränen, die ich nicht bestellt hatte. Ich bedankte mich herzlich bei allen, verließ den Raum und umarmte ganz fest die Sekretärin im Vorzimmer, die sich auch sehr mit mir freute. Alleine, auf dem Weg nach draußen, machte ich einen riesen Luftsprung. Boy, das war heftig!

Mein Rat: Niemals verzweifeln, weiter geht’s. Frei nach HP Susanne Armbrust: Rede, rede, rede, sonst gehst heim. Danke Susanne! Aber auch an alle Dozenten der AfG, die sicher immer ihr bestes gegeben haben, Herrn Dorschner und besonderen Dank an Ursula! Ohne Euren Optimismus hätte ich dieses Abenteuer nie gewagt.

H.S.

Protokoll der mündlichen HP-Prüfung Karlsruhe

Datum: 12.08.2011, 9.52 Uhr

Dauer: ca. 1 Stunde

Prüferin: Frau Dr. Leutinger u. Beisitzerin

Die Prüfung fand in der Bibliothek statt. Anfangs kurze Begrüßung und Vorstellung. Die Atmosphäre war freundlich, und ich wurde z.B. gefragt, ob ich etwas zu trinken dabei hätte. Die Beiden merkten, dass ich sehr aufgeregt war und bemühten sich, mich zu beruhigen. Dann ging es streng zur Sache, jeweils in die genauen Einzelheiten und mit zahlreichen Zwischenfragen.

Gesetze
Welche Gesetze sind für den Heilpraktiker relevant? Welche fallen Ihnen ein? Inhalte genau nachgefragt beim: Heilpraktikergesetz, Hebammengesetz, Zahnheilkundegesetz (dabei kurzer Ausflug in die Mundhöhle), Infektionsschutzgesetz §§ 6, 7, 34, 42 und 24, usw.

BOH

Was wird der Heilpraktiker überprüft (Einladung)?
Alle neun Punkte sind wichtig.

Bei einem Patienten in Ihrer Praxis trübt sich das Bewusstsein immer mehr ein, was tun Sie?
Prüfungsintensivkurs von Gert Dorschner. In seinem Skript steht alles drin… Alles ganz genau beschreiben.

Anamnese
Habe mein nach dem Diagnose-Lehrbuch für Heilpraktiker von M. Allmeroth ausgearbeitetes Schema vorgetragen. Die Reihenfolge der einzelnen Schritte war nicht unbedingt so gewünscht.

Was bedeutet IGE und was können Sie dazu sagen?
Plasmaproteine, Immunglobuline, Würmer und Allergien. Was noch? Habe mich mit der genauen Beschreibung nicht ganz leicht getan…

Fall: Mann, 50 Jahre, Sie werden zum Hausbesuch gebeten, starke Kopfschmerzen, Entzündung am Auge, deutet auf Meningitis hin. Was machen Sie?
Prüfe die Zeichen: Lasègue, Brudzinki, Kernig, denke aber, es handelt sich um einen Notfall und zwar um ein akutes Glaukom! Richtig!!!

Genaue Beschreibung des akuten Glaukoms. Palpation: Steinharter Augenbulbus.

Ursache: Kammerwasser fließt nicht ab. Augeninnendruck auf bis zu 50 – 80 mm/HG erhöht. Schädigung des N. opticus, Gefahr der Erblindung. Was macht der Augenarzt? Usw…

Dann noch das chronische Glaukom.

Die Definition der Reflexe, Reflexbogen, Eigen- und Fremdreflexe.
Welche, wie und wo genau?

Die Definition habe ich nicht gut hingebracht, daher wurde dann sehr genau nachgehakt.

Der Spruch „die sensiblen Affen (afferent) klettern hoch und gehen über die Hintertüre rein“ hat mir sehr geholfen. Umschaltung wo?

Eigenreflexe monosynaptisch, Reizaufn. und reizbeantw. Organ identisch, keine Ermüdbarkeit. Bizeps-, Trizeps-, Radius-Periost, Achillessehnen- u. Patellasehnenreflex.

Fremdreflexe polysynaptisch, Reizaufn. u. reizbeantw. Organ nicht identisch. Ermüdbarkeit. Bauchhaut- u. Cremasterreflex genannt.

(Wo und wie sollte man nochmal genau üben, dass man es ohne Probleme zeigen kann).

Labor: CRP – Wert
Akute Phase Protein, 0,5 mg/dl, wichtig vor allem bei bakteriellen Entzündungen, steigt früh sehr schnell an. Schneller als BSG. Wichtig war noch die Verlaufskontrolle.
Wo noch? Systematische Entzündungen. Rheumatischen Entzündungen nur im Schub!

Hygienische Händedesinfektion
Genaues Prozedere

Danach wurde ich herausgeschickt. Ich war einfach fertig! Nach einer kleinen Ewigkeit wurde ich wieder hereingerufen und gefragt, wie ich mich selbst einschätzen würde? Habe gesagt, ich hätte manches wahrscheinlich besser rüberbringen können. Sie haben mir dann sehr nett gratuliert und gemeint, ich hätte bestanden, ich hätte ein breites Wissen gezeigt.

Den Stein, der mir vom Herzen gefallen ist, hat man sicher gehört.

Mit der HP-Ausbildung habe ich ohne besondere Vorkenntnisse begonnen und ziemlich genau zwei Jahre bis zum erfolgreichen Abschluss gebraucht.

Ich danke Herrn Dorschner, Ursula, den Dozenten der AFG, Vera Rumor, Lisa und allen, die mich begleitet haben. Die in dieser Zeit gewonnenen Erfahrungen sind mir sehr wertvoll.

Allen, die dieses Protokoll lesen und die Prüfung noch vor sich haben, wünsche ich viel Glück und Erfolg!

HP Prüfungsprotokoll, Mai 2011, Karlsruhe

Amtsärztin: Frau Dr. Lei (die genau Schreibweise weiß ich leider nicht)

Beisitzerin: Heilpraktikerin und Physiotherapeutin (Namen leider vergessen)

Die Prüfung begann knapp 20 Minuten zu früh, was daran lag, dass der Prüfling vor mich nicht kam. Ich wurde von Frau Lei und der Beisitzerin sehr nett mit Handschlag begrüßt. Nachdem sie mich bat, mich zu setzen, fragte sie nach meinem Werdegang und erklärte mir den Ablauf der Prüfung und sagte bereits welche groben Inhalte die Prüfung haben wird (Körperliche Untersuchung, Krankheiten zu einem Symptom, ein evtl. auch zwei Fallbeispiel/e und zum Abschluss noch ein paar Fragen zu Laborwerten).

Frage: Erklären Sie mir bitte die Untersuchungsmethoden des Abdomens in Bezug auf Schmerzen.
Ich begann mit der Anamnese um die genaue Lokalisation in Erfahrung zu bringen, ging auf eventuelle Nebenerscheinungen ein, vor allem auf Unverträglichkeiten der Nahrung (Pankreatitis) und Abneigungen gegen Speisen (Magen-Ca). Es war kein Rollenspiel und Fragen von Frau Lei kamen erst einmal keine, sodass ich, ohne Unterbrechung, zur Inspektion überging (Narben oder Hautveränderungen beachten). Es folgte erst die Auskultation um keine Darmtätigkeit zu induzieren, danach Perkussion und Palpation.

Sie fragte wieso ich eine Auskultation (paralytischer/mechanischer Ileus) machen würde.

Frage: Was können Sie physiologisch im Abdomen palpieren?
Die Leber kann palpiert werden, aber es kann auch physiologisch sein, sie nicht ertasten zu können. Milz kann nur bei sehr dünnen Patienten oder bei einer Splenomegalie getastet werden, bei der Niere ist es noch schwieriger, aber manchmal kann man den unteren Pol der rechten Niere tasten (aufgrund der Leber liegt sie tiefer) – Frau Lei: Sehr, sehr selten, aber es stimmt. Was können sie noch tasten.

Ich stand ein wenig auf dem Schlauch und gab dies offen zu, was auf Verständnis stieß und mit einem Lächeln belohnt wurde. Dann fiel mir zum Glück noch die Blase ein.

Damit war der erste Teil ihres Plans bereits zu Ende. Sie wollte hier keine Diagnosen oder DDs hören und winkte ab, wenn ich es dennoch versuchte.

Frage: An was denken sie bei ungewollter Gewichtsabnahme.
Das erste ist immer ein Ausschluss von konsumierenden Erkrankungen, also Krebs bzw. Tumore. Hyperthyreose könnte auch noch dafür verantwortlich sein. Jetzt wurde es aber schon schwer und sie fragte weiter und half mir „ein junger Mann mit einer Infektionskrankheit“, auf HIV kam ich nicht, was mir sichtlich peinlich, aber nicht weiter schlimm war. „Ältere Frau“, war der nächste Hinweis – klar Demenz oder auch eine Depression, nun kam wieder der „ junge Mann ohne Infektionskrankheit aber mit einer endokrinen Störung“ , das einzige, was mir in dieser Situation noch einfiel war das Phäochromozytom, was sie wieder zum Lachen brachte „das ist sehr selten, ich meine etwas anderes“, also blieb nur noch Diabetes mellitus Typ 1.

Auch dieser Teil war damit beendet. Frau Lei wirkte sehr entspannt, lachte immer wieder und half mit kleinen Hinweisen, wenn ich nicht weiterkam. Ich hatte nie das Gefühl, dass mir aus meiner Unsicherheit ein Strick gedreht wurde.

Frage: Ein älterer Mann mit Juckreiz, der wirklich ganz, ganz, schrecklich aus dem Mund riecht, geradezu widerlich. Er kann auch nicht mehr richtig pinkeln, es tröpfelt nur noch. Was hat er denn?
Eine Niereninsuffizienz mit einer Prostatahyperplasie. „Welche Varianten den Nierenversagens gibt es denn?“, prärenale (Hypovolämischer Schock), renale (Glomerulonephritis, diabetische Nephropathie) und postrenale (Nierensteine, Harnleiterverlegung) Ursachen spielen bei der Entwicklung eine Rolle. „Was sehen Sie am Patienten“, Ödeme, vor allem im Gesicht. „Wo noch?“ Ich ging alle Körperpartien ab, obwohl ich bei den Armen schon vor der Antwort sagte, dass es falsch sei, aber ich ansonsten nichts mehr sehen würde, aber dass ein Lungenödem entstehen kann. „Ok, das Lungenödem sieht man nicht, da habe ich mich wohl falsch ausgedrückt“, ich erzählte noch kurz vom Hautkolorit (gelblich, blass (durch Erythropoetinmangel)) und der Gefahr einer Hypertonie, aufgrund der verminderten Ausscheidung. „Ist das denn ein Notfall“ Das kann man so pauschal nicht sagen. „Die beste Antwort auf die Frage. Wann könnte es denn einer sein?“, bei einem Lungenödem, einer hypertensiven Krise oder einem akut auftretenden Nierenversagen bei dem bereits eine Anurie vorliegt.

Auch bei dieser großen Frage gab es immer wieder Hilfe von Frau Lei und nettes Lächeln, begleitet von „Atmen Sie tief durch“. Ich wurde immer nervöser und man sah mir das leider an, aber auf jede unbeantwortete kleine Frage, kamen Hinweise und Hilfestellungen.

Frau Lei sagte, dass sie keine Fragen mehr habe und da die Beisitzerin auch keine hatte, wurde ich vor die Tür gebeten.

Ich war absolut irritiert, da es nur 20 Minuten dauerte und sie nur gut die Hälfte ihres Plans erfüllte. Ich zweifelte, vor allem, weil manche Antworten sehr zögerlich und nur auf narrensichere Hinweise ihrerseits kamen.

Nach 15 Sekunden(!) bat mich Frau Lei wieder herein und frage, ob ich mit mir zufrieden gewesen sei (nicht wirklich, aber war ja schon zu spät). Dann kamen aufmunterte Worte von ihr:“ Wir fanden Sie sehr gut und haben keine Einwände gegen eine Erlaubnis, herzlichen Glückwunsch, sie haben bestanden.“